Organismendemokratie
Stadtgeschichte
Stadtgeschichte der Lebewesen: MÄUSEBUNKER BERLIN
Ein Konzept von Club Real/ Organismendemokratie e.V., präsentiert im Rahmen des Festivals für Urbanes Wohlergehen rund um den Mäusebunker
Aus dem ehemaligen zentralen Tierlaboratorium „Mäusebunker“ soll etwas Neues entstehen aber niemand weiß wie. Die Geschichte der Erforschung der „Natur“ durch den Homo nix sapiens hat hier eine mächtige Betonausbuchtung hinterlassen, ein denkmalgeschütztes, unbewegliches und – jedenfalls in naher Zukunft – unbenutzbares Schlachtschiff der invasiven Forschung an anderen Lebewesen.
Der Mäusebunker ist nichts an das unmittelbar angeknüpft werden könnte, ein gigantisches Geröhre des Anthropozäns, das pompös in die Berliner Landschaft sticht. Moment, sieht dieses Gebäude nicht so aus als wäre es schon als versteinerter Knochen gebaut worden, als Grabstein für eine archaische Angriffs- und Verteidigungshaltung zur Welt? Erinnert es Euch auch an die überwachsenen Giganten einer untergegangenen Welt in den Filmen Hayao Miyazakis?
Und genau hier kommt die Organismendemokratie als Vision einer zukünftigen demokratischen Multispeziesgesellschaft ins Spiel: auf den Ruinen der brutalistischen Moderne wachsen die Flechten und Moose der Zukunft und sprechen die Knoppergallwespen und Borstenhirsen der Begegnung unter Gleichen. Und wenn wir genau hinhören vernehmen wir auch die Stimmen der im Bunker verbrauchten Leben der Modellorganismen Zebrafisch, Schwein, Ratte, Hund und Fadenwurm: was haben sie zu sagen über den traurigen Weg der hinter uns liegt und der hier – zumindest visuell – ein beeindruckendes Grab gefunden hat.
Eine Multispiezies- Audioinstallation mit den Stimmen der Vertretungen von Ratte, Zebrafisch, Knoppergallwespe, Mauerflechte, Hund, Fadenwurm, Schwein, Mensch und Borstenhirse